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.................................Gedichte

 

 

 

Louva, 12. Februar

 

Was bin ich heute so zerbrechlich?
Was bin ich heute so gelähmt…
Die Mimikry ist oberflächlich,
Der Stolz von leichter Hand gezähmt.

- Mir ist so gar nicht nach Duell.
Mir ist so gar nicht nach Fassade.
Der Selbsthass singt seine Ballade
Und macht mein Auge zum Skalpell.

Ich mache es euch allen leicht.
Ich kann mich selbst zu gut sezieren.
Ich lerne, Hoffnung zu verlieren,
Bevor die Quittung mich erreicht.

Ich schlage mich mit fremden Händen.
Und meine Monster schlafen nie.
Lasst euch von meiner Stärke blenden.
Mein Kreuz – eine Kalligrafie.

 

 

Louva, 9. Juli

 

Diese Zeit, in der sich Bleichmittel
als Farben verkleiden
Drehbücher als Improvisation
Standards als Unikate

 

 

Louva, 9. Mai

 


Meine Süchte
die ich züchte
Seelenpflanzen
Diskrepanzen
Keine Kraft zum Unkrautjäten
meine Seele hängt an Drähten
das Gerüst hab ich gebaut
die Idee hab ich geklaut
- besser als die Käfighaltung
ist die Eigenfremdverwaltung:
trinken / essen / Liebe / Sex:
gleich ein Pawlowscher Reflex
selbst zuviel ist nicht genug
viel zu dämlich, viel zu klug
meine ausgeraubten Nächte -
leere hohle Brunnenschächte
nicht zu füllen, nicht zu stehlen
meine ausgeraubten Seelen
Meine abgenagten Nerven
Pennies in den Brunnen werfen
Hoffnungen mit Blut bezahlen
Hass wie aufgeplatzte Schalen
-meine allerschönste Sucht:
dieser dunklen süßen Frucht
Saft für immer in der Kehle
meiner Marionettenseele